Plötzlich hatte der Begriff Konjunktur – auf einmal sprach, hörte und las man von Yuppies, young upwardly-mobile professionals. Erfunden worden war die Beschreibung der jungen, nach oben drängenden Fachkräfte natürlich in Amerika, Anfang der achtziger Jahre. Ein paar Jahre später waren sie in der Schweiz angekommen. Zeitungen druckten Porträts von Bankangestellten um die dreissig, die viel Geld verdienten und ausgaben, Radiomoderatoren luden Yuppies sowie Leute, die von Berufs wegen über solche nachdachten und forschten, Psychologen und Ökonomen, in ihre Shows ein.
Anfang der neunziger Jahre lernte ich ein Exemplar der seltenen soziodemografischen Gruppe, zu der man selbst auch gern gehört hätte, kennen. Fast jedenfalls. Im Ringier-Verlag, wo ich zum Journalisten ausgebildet wurde, gab’s einen Kadermitarbeiter, noch keine vierzig Jahre alt, über den gesprochen wurde wie über einen Rockstar: Er absolviere 200 Flüge jährlich, in der Business-Klasse. Leite den Bereich Ringier Pacific, den man für ihn geschaffen hatte. Und das Osteuropa-Geschäft ebenfalls.
Wochenenden verbringe er in Marseille oder auf Korsika, wo er Häuser, ach was: Anwesen besass. Und er gründete laufend Zeitschriften, darunter «Cash», eine Wirtschaftswochenzeitung, die als einzige erfolgreiche Neugründung des Hauses seit zwanzig Jahren beschrieben wurde. Dieser Yuppie war ganz nahe, auf seiner Visitenkarte stand die gleiche Adresse wie auf meiner. Und doch weit weg von meinem Sonnensystem, unerreichbar wie Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel.
«Ich bin immer Journalist geblieben.»
Dreissig Jahre später sitze ich am Esstisch seines Hauses über der Bucht von Ajaccio, Korsika, trinke von seinem Rotwein (er trinkt Champagner) und habe ihn als Erstes gleich angegriffen. «Das ist eine Beleidigung für mich», erwidert der 70-Jährige auf meine Einstiegsfeststellung, er sei wohl der letzte Schweizer Verlagsmanager mit glanzvoller Ausstrahlung gewesen. «Ich bin immer Journalist geblieben», sagt er. Oder jedenfalls habe er journalistische Entscheide gefällt – «und anschliessend das Geld dafür aufgestellt».
Erfolgreiche Männer im fortgeschrittenen Alter gewichten die Bedeutung weit zurückliegender Ereignisse auf ihrer Laufbahn zunehmend stärker. Während der jüngeren Vergangenheit schwindende Aufmerksamkeit zuteil wird. Liegt’s daran, dass wichtige Entscheidungen am Anfang des Wegs anstehen? Oder hat’s mit der Verklärung der eigenen Möglichkeiten von damals zu tun, als alles möglich schien?
Trüb erzählt ausführlich, wie er sich in den ersten Jahrgang der Ringier Journalistenschule, class of 1974, bluffte – «Lieblingsbeschäftigung: Lesen des NZZ-Wirtschaftsteil» habe er im Motivationsschreiben behauptet, eine Erfindung – sowie in der Folge mit Klassenkamerad Michael Ringier, dem Unternehmersohn und späteren Chef, anfreundete.
Und schon am ersten Arbeitstag, an dem er für den «Blick» über eine Erhöhung des Hypothekarzinssatzes zu berichten hatte, ein Zitat von Notenbank-Präsident Leutwiler bekam (nachdem er herausgefunden hatte, wo dieser Kaffee trank, und ihm dort auflauerte). Se non è vero, ist es gut erfunden. Ein Geschichtenerzähler darf anders als ein Journalist alles, ausser zu langweilen.
Bei der «Bilanz», einer Wirtschaftszeitschrift und seiner nächsten Redaktion, schrieb der Yuppie über Yuppies. Das passte. Jedenfalls in den Augen des Beobachters. Trüb sieht es anders: Er versteht sich nämlich, wenn schon eine Bezeichnung herbeigezogen werden soll, als Hippie. Jahrgangsmässig könnte das zutreffen, 1968 war er sechzehn Jahre alt. Aber inhaltlich – Gegenkultur, antibürgerlich, linkes, allenfalls links-anarchistisches Gedankengut? Habe seinerzeit zugetroffen, findet der in Luzern aufgewachsene Sohn einer Familie des oberen Mittelstands (der Grossvater, Direktor des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich EWZ und Landesring-Politiker, verkehrte mit dem Migros-Gründer Duttweiler, den der kleine Thomas kennenlernte, «als wohl einziger lebender Schweizer Journalist»).
Weitere Hippie-Beweisführung: seine Kubareise von 1973 mit den Internationalen Brigaden. Tagsüber sei’s um den Dienst an der Revolution gegangen, abends um Salsa und den Kontakt zu Gesinnungsgenossinnen von überall her und voller Abenteuerlust. Wichtigstes Vorkommnis: Er lernte Marie-Françoise, eine Korsin und seine zukünftige Frau, kennen. Die Beziehung überdauerte die Ideologie, dieses Jahr sind die beiden fünfzig Jahre verheiratet.
1984 verabschiedete er sich vom Angestelltenleben, machte sich selbständig. Ohne genauen Plan, sagt er. Was dauerhaft zu seinem Geschäftsmodell werden sollte – Einsätze, Mandate als Berater im Auftragsverhältnis einerseits und andererseits die Einsicht, dass man den «verlangten Plan jeweils auch später nachliefern kann».
In dieser Zeit, er stand damals am Anfang seiner Dreissiger, erkannte er ausserdem: dass man viel Geld verdienen kann, wenn man hohe Honorare kassiert. Dass man hingegen reich werden kann, wenn man mit equity, Eigenkapital, bezahlt wird. Was bei ihm der Fall war, als er für ein Schweizer IT-Startup mit Namen Also ein Kundenmagazin entwickelte und vom Jungunternehmer Bruno Gabriel dafür Optionen erhielt. «Wir haben vielleicht ein paar Nachmittage an einem Konzept gearbeitet, dieses geliefert und dann vergessen», sagt Trüb. Bis der Unternehmer Monate später, nachdem er einen Teil der Also-Aktien an die Börse gebracht hatte, mitteilte, seine, Trübs, Beteiligung sei nun einige hunderttausend Franken wert.
Cash Me If You Can
Zum ersten Mal erschien «Cash» 1989. Die von Trüb erfundene und entwickelte Populär-Wirtschaftswochenzeitung sollte in den folgenden zwanzig oder so Jahren gemäss Ringier-Verlag mehr Geld verdienen als jeder andere Printmedientitel der Schweiz (bis zur Erscheinung der Gratiszeitung «20 Minuten»); vor allem auch wegen der später in frisch liberalisierten Ländern Osteuropas herausgegebenen «Cash»-Klone (die Schweizer Printausgabe wurde 2007 eingestellt).
Nach diesem Erfolg konnte er sich seiner Sache im Zürcher Haus noch sicherer sein. Der Verleger Michael Ringier soll zuvor gesagt haben, er leiste sich zwei Exoten: Frank A. Meyer fürs Publizistische und Thomas Trüb fürs Business. Spätestens seit «Cash» durfte von einem Sich-Leisten nicht länger gesprochen werden, im Gegenteil, dieser Exot machte sich nicht bloss bezahlt, er generierte Gewinne.
Betreffend Gegenspieler Meyer sagt Trüb, «wir haben uns intellektuell gefetzt.» Doch man habe sich gegenseitig respektiert, «denn nur ein Journalist konnte Frank kontern.» Also hätten sie sich geeinigt: FAM redete ihm nicht ins Geschäft, und er, Trüb, liess ihn, Meyer, lobbyieren und Hof halten.
Ein Beobachter schrieb einmal, Trübs Laufbahn sei nur bei Ringier denkbar gewesen. Weil der Verlag als einziges grosses Haus ohne klar erkennbare Strategie gewachsen sei. Trüb lässt diese Behauptung gelten. Beziehungsweise kommt zurück auf seine Antwort, die er bereits gegeben hat: «Die Strategie haben wir später nachgeliefert.» Was wohl auch für Ringiers Tätigkeiten (Druck- und Verlagsgeschäft) in China, Hongkong und Vietnam gelten dürfte, die Trüb besonders am Herzen lagen.
Früher hatte er an Demonstrationen «Ho-Ho-Ho-Chi-Minh!» gerufen, jetzt fuhr er auf Geschäftsreise hin. Die ausgewiesenen Umsätze lagen zwischen 20 und 50 Millionen Franken (1998 bis 2003, Quelle: Mitarbeitermagazin Ringier), nicht viel mehr als Peanuts, gemessen an Gesamterlösen von rund einer Milliarde im Jahr. Immerhin: «Wenn Thomi nach Vietnam reiste, gingen die dortigen Ringier-Mitarbeiterinnen vorher zum Coiffeur», sagt Kurt Zimmermann, Verlagsunternehmer und Medienkolumnist der «Weltwoche».
Robuster war das Geschäft, das Trüb für Ringier in Osteuropa – darunter Rumänien, Tschechien, die Slowakei und Bulgarien – entwickelte. In diesen Ländern führte er Boulevardzeitungen, Kopien von «Blick» und «Cash». Schon 1991 konnte Ringier dank Trüb ein Joint Venture mit dem damals noch solventen, aber bereits als öffentlichkeitsscheu sowie schwierig geltenden Münchner Medienunternehmer Leo Kirch abschliessen, um gemeinsam Tschechien zu bearbeiten.
Es mag klingen wie ein Klischee, doch ein solches hat immer einen wahren Kern: Man mag Thomas. Weil Thomas die Menschen mag.
Womit eine weitere wichtige Qualität Trübs angesprochen wäre: sein Geschick im Umgang mit Menschen. Thomas – Journalisten verkehren immer gleich per Du miteinander – ist der Typ, mit dem man ein Bier trinken gehen (oder eine Flasche Rotwein/Champagner), in die Ferien fahren oder eine Wohngemeinschaft gründen möchte. Es mag klingen wie ein Klischee, doch ein solches hat immer einen wahren Kern: Man mag Thomas. Weil Thomas die Menschen mag.
Sein Anwesen bei Ajaccio heisst «U Tempu Persu», was aus dem Korsischen übersetzt «die verlorene Zeit» bedeutet. Und eigentlich falsch sei, «‹gewonnene Zeit› müsste es heissen, weil weniger tun zu müssen mehr ist» , sagt er. Dagegen lässt sich nichts sagen, ausser dass die wenigsten Wirtschaftskapitäne, er inklusive, diese Erkenntnis freiwillig vor dem Erreichen des Ruhestands umsetzen.
Vor einigen Jahren konnte er das Nachbargrundstück dazukaufen, nun erstreckt sich das Hilltop Property, das zuoberst auf einem Hügel gelegene Gelände, über eine Fläche von 40 000 Quadratmetern. Die 360-Grad- Fernsicht dürfte auf der gebirgigen Mittelmeerinsel schwer zu schlagen sein; ein neu gebautes Haus, das von seinem aus nicht zu sehen ist, vermietet er im Sommer.
Die Entwicklung des Grundstücks ist das Gegenteil von verdichtet: Fast ein Drittel des Baulands überlässt er den Tieren seines kleinen Zoos, darunter zwei Esel («meine Ode an Korsika»). Den Park beschreibt er als englischen Garten – «hinter jeder Ecke eine Überraschung ». Beispielsweise lebensgrosse Kunststoff-Raubkatzen in Bäumen oder wichtige Werke von berühmten Künstlern en plein air, nachgeahmt oder kopiert von örtlichen Kunsthandwerkern oder Fälschern allerdings. «Echte Kunst kam für mich nie infrage, vielleicht wegen der Sammler in meiner Nähe», sagt er und meint Michael Ringier sowie Uli Sigg, Schindler-Erbe, ebenfalls Ringier-Journalistenschüler der class of 1974 plus späterer Verwaltungsratspräsident des Unternehmens.
Kartenspieler, Lautsprecher
Er scheint happy und heimisch auf Korsika (ihm gehört noch ein Haus in Marseille, und er mietet eine Wohnung bei Luzern). Für die Einheimischen ist er Monsieur Thomas. Eine Ehre, die Ausländern sonst kaum zuteilwerde, sagt ein Zürcher, der zwanzig Jahre ein Ferienhaus auf der Insel besass, doch Thomas gehöre dazu – dank seiner korsischen Frau. Auch, aber nicht nur deshalb, erwidert er.
Er sei integrierbar in jede Kultur. «Ich kann so viel oder mehr trinken als die Korsen, bin ein guter Kartenspieler und kann laut werden, wenn’s sein muss.» Ideale Voraussetzungen für eine politische Laufbahn? «Tatsächlich, das war ein Thema», sagt er. Doch dann habe er sich dagegen entschieden: «Ich bin mit allen befreundet, als Politiker wäre die Hälfe der Leute zu meinen Gegnern geworden.»
«Thomi war der Typ Spring-ins-Feld, das Nachhaltige interessierte ihn weniger.»
Sucht man als Aussenstehender nach Trübs Vermächtnis im Ringier-Verlag, muss man etwas tiefer schürfen. Er hat Ideen entwickelt, mit deren Umsetzung teilweise Geld verdient wurde. «Ich war vielleicht ein Exot, musste aber von Anfang an liefern», sagt er. Und erwähnt die dank ihm in verschiedenen Ländern Europas zustande gekommenen Joint Ventures, mit Gannett, dem damals grössten Zeitungsverlag der USA, der in Ringiers Adligenswiler Druckerei (geschlossen seit 2018) einen Teil der «USA Today»-Europaauflage drucken liess.
Abweichend fällt das Urteil des Branchenkenners Kurt Zimmermann aus. «Thomi war der Typ Spring-ins-Feld, das Nachhaltige interessierte ihn weniger.» Manche seiner Medienentwicklungen, wie die «Cash»-Zeitungsgruppe, hätten nicht nachhaltig funktioniert, auch weil er Schnellschüsse liebte und Businesspläne gern von der optimistischen Seite her erarbeitete, «es war eine andere Zeit, heute wäre ein solcher Spontan-Stil nicht mehr möglich.»
«Ich habe die Hochzeiten erlebt», sagt Trüb. «Damals verdienten Medienhäuser viel Geld. Darum war vieles möglich.» Neue Märkte entstanden, der schnellere war der geschwindere Eroberer. Die beginnende Digitalisierung sorgte dafür, dass neue Geschäftsfelder erschlossen werden konnten, falls man sie erkannte.
Er habe sich von Intuition leiten lassen, sagt er. «Was wohl schon damals nur wegen der besonderen Konstellation von Michael Ringier und mir möglich war. Zuerst absolvierten wir zusammen die Journalistenschule, und plötzlich konnten wir zusammen das Unternehmen verändern.» Weiter habe er, Trüb, für gute Stimmung in der Firma gesorgt und ein angenehmes Klima geschaffen, was der Leistungsbereitschaft zuträglich gewesen sei.
«Gute Stimmung, angenehmes Klima», das waren einmal Gemeinplätze, sind hier und jetzt, in der durch Wokeness und MediaToo-Vorfälle belasteten Gegenwart aber Begriffe, die sorgfältig verwendet werden sollten. «Der Umgang miteinander war zu meiner Zeit sicher entspannter», sagt Trüb. Auch wenn es damals schon Wegmarken gegeben habe, die nicht überschritten werden durften.
Er sei der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, gibt er die Redensart wieder, die man auch als «Glück gehabt» kennt. Und er macht seinem obersten Chef ein weiteres Kompliment: «Michael ist selbst kein klassischer Manager, darum verstand er es wohl als interessantes Experiment, mich mehr oder weniger unkontrolliert laufen zu lassen.»
Geben wir Marc Walder, Mitbesitzer und CEO von Ringier und ein Lehrling von Trüb sozusagen, das letzte Wort: Thomas, «eine wunderbare Person», stehe am Anfang dreier grosser Schritte für Ringier, schreibt er in einer E-Mail. «Erstens: Der Schritt nach Osteuropa.» Thomas reiste vor 32 Jahren mit fünfzigtausend Franken im Koffer nach Prag, daraus sei die erste Zeitung, eine Adaption von «Cash», in Tschechien entstanden. «Heute ist Ringier eines der grössten Medienunternehmen in Osteuropa.»
Zweitens: der Schritt nach Afrika. «Ich erinnere mich an die Präsentation vor 10 Jahren. Thomas eröffnete: ‹Ich möchte euch Afrika vorschlagen.›» Heute sei Ringier in Kenya, Nigeria, Senegal, Uganda, Südafrika und Äthiopien Europas grösster Medieninvestor. Drittens: «Der Einstieg ins Geschäft der digitalen Marktplätze.» Thomas habe die Akquisition von Scout 24 durchgedrückt vor rund 15 Jahren. Diese bildete die Grundlage für grosse Investitionen in digitale Marktplätze (Anzeigen im WWW für Jobs, Immobilien und Autos) in zwanzig Ländern.
Als Manager sei Thomas «visionär, das Abenteuer suchend», fährt Walder fort, aber auch «der Anreisser, weniger der Vollender». Fazit: «Mit ihm hast du als CEO einen Manager, der zehn Jahre vorausdenkt.» Dann noch zum Vorwurf der mangelnden Nachhaltigkeit: «Das ist böswillig, ohne Thomas hätte Ringier nicht in Osteuropa oder Afrika investiert», sagt Walder. Selbst falls die Wahrheit irgendwo zwischen diesen unterschiedlichen Einschätzungen liegen sollte, kann Thomas Trüb stolz sein.
Die Frage, die man einem Manager oder meinetwegen Journalisten zum Schluss stellt: Was kommt als Nächstes? Darauf hat er gewartet, scheint’s, vorbereitet ist er jedenfalls. Zwei Dinge: Er sei erstens damit beschäftigt, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für die 2002 von ihm gegründete (und vom Ringier-Verlag mitunterstützte) Dariu-Stiftung zu finden.
Ihr guter Zweck ist es, Kindern, besonders Mädchen, der Ärmsten, die abgelegen auf dem Land leben, den Einstieg in die digitale Welt zu ermöglichen. Ihnen Rechner zur Verfügung zu stellen und sie zu Computer-Nutzerinnen oder gar Programmiererinnen auszubilden; zurzeit kommen in Vietnam und anderen Schwellenländern 400 000 Kinder jährlich in diesen Genuss. (Der Name der Stiftung, Dariu, ist auch der Name von Trübs Sohn, der 34-Jährige baute Startups in Afrika auf, er lebt auf Korsika.) «Wenn es dir nicht gelingt, die Nachfolge aufzustellen, hast du versagt», sagt Trüb.
Und zweitens? Wäre er zehn Jahre jünger, würde er sofort versuchen, eine Plattform entwickeln zu lassen, die die technischen Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz für ein Medienhaus nutzt. Er sehe natürlich auch die Gefahren wie Fake News oder Jobverlust, die von KI für Verlage ausgehen, sagt er. Aber er vertraue darauf, dass die Gesetzgeber diese in den Griff bekommen. Und er erkennt auch Chancen für Mitarbeiter («die, die ihre Jobs halten können, werden aufgewertet») und Unternehmen.
Doch da selbst Thomas Trüb keine Zeitmaschine hat und auch nicht jünger wird, wird er keine KI-Medien- Plattform bauen. Immerhin will er, falls es klappt, wenigstens in eine solche investieren. Mal sehen, ob daraus etwas Nachhaltiges entsteht.
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