Er sitzt in seinem Behelfsbuฬro bei sich zu Hause am Rand der Kleinstadt Santa Cruz in Nordkalifornien, zwischen dem Highway 1 und dem Pazifik. Der 62-Jaฬhrige hat vor kurzem ยซCrossroadsยป, seinen sechsten Roman, veroฬffentlicht. Es handelt sich dabei um eine Familiengeschichte, wieder โ mit ยซDie Korrekturenยป veroฬffentlichte er vor zwanzig Jahren wohl den ersten grossen amerikanischen Roman des 21. Jahrhunderts und schrieb sich damit als einen der wichtigen Autoren auf die Literatur-Landkarte. Franzen, der kinderlos mit seiner Partnerin zusammenlebt, hat als junger Mann eine Zeitlang in Deutschland gewohnt, seither spricht er deutsch und liest deutsche Literatur im Original. Er interessiert sich ausserdem fuฬr die Geschehnisse im ehemaligen Gastland und in Europa.
MvH: Sie wollten dieses Gespraฬch fruฬhestens ab 11.30 Uhr fuฬhren โ gehen Sie morgens Wellen reiten oder Voฬgel beobachten, oder sind Sie Langschlaฬfer?
Jonathan Franzen: Ich bin Fruฬhaufsteher. Heute kam dazu, dass ich mit meinem Buฬro umziehen musste, deshalb habe ich keine gute Umgebung fuฬr unseren Skype-Call.
Skype ist ziemlich nuller Jahre, aber Sie urteilen ja streng uฬber Technologie beziehungsweise die Unternehmen dahinter.
Ich vermeide es, neue Apps auf meinen Geraฬten zu installieren. ยซZoomยป habe ich allerdings auch, ich habe die meisten Interviews fuฬr mein neustes Buch fernmuฬndlich gegeben, da mir aus pandemischen Gruฬnden vom Reisen abgeraten wurde. Was mich nicht gestoฬrt hat, nebenbei erwaฬhnt.
Vor vier Jahren, als wir uns das letzte Mal getroffen haben, sass ein neuer, umstrittener Praฬsident im Weissen Haus. Nun gibt es dort einen anderen neuen Praฬsidenten, der Ihren Vorstellungen eher entspricht. Amerika und die Welt scheinen aber keine besseren Orte geworden zu sein.
Ja, einverstanden. Dennoch ist es eine Erloฬsung, nicht laฬnger einen Clown an der Spitze zu haben und seinen Launen ausgesetzt zu sein. Ich denke, mit seinem Narzissmus, seinen Tweets und Provokationen hat er die meisten Menschen ermuฬdet. Es ist erfrischend, einen langweiligen Praฬsidenten zu haben. Moฬglicherweise ist es nicht gut fuฬr die Demokratische Partei, doch fuฬr die Allgemeinheit ist es eine Erleichterung.
Doch abgesehen vom Ton, der freundlicher ist, hat sich wohl noch nicht viel geaฬndert, beispielsweise in der Aussenpolitik oder was die Einwanderung betrifft. In der Wirtschaftspolitik wird wenigstens von hoฬheren Steuern fuฬr Superreiche gesprochen, was den harten Linken gefaฬllt, und es wurden Ausgabenprogramme beschlossen.
Ja, mag sein. Aber Amerika ist nicht Daฬnemark oder Schweden. Amerika ist ein grundsaฬtzlich konservatives Land. Es gab Augenblicke in der Geschichte โ nach der Grossen Depression oder in der Zeit der Buฬrgerrechtsbewegung โ, als es so aussah, als wuฬrde Amerika ein wenig sozialdemokratisch. Doch das waren Ausreisser. Die Menschen in Amerika und besonders die, die einwandern, sind mehrheitlich keine Teamplayer. Amerika zieht Leute an, die bei sich zu Hause anecken. Lange Zeit meinten die Parteioberen der Demokraten, die meisten Latinos oder Asiaten seien ihre Waฬhler. Weil es sich dabei um Nichtweisse handelte, die sich bei den Republikanern nicht willkommen fuฬhlten. Doch das war ein Fehlschluss. Einwanderer kommen nach Amerika wegen des Kapitalismus, sie wollen reich werden. Deshalb ist Sozialismus in Amerika schwer verkaฬuflich.
Sie haben gesagt: ยซIch bin enttaฬuscht von linken Parteien und Politikern. Die Linke ist verloren. Unter anderem darum, weil sie keine Antwort darauf hat, wie Regierungen mit grossen Technologieunternehmen umgehen sollen.ยป Die Regierung unter Praฬsident Trump hat es immerhin versucht.
Das Narrativ hat sich veraฬndert. Tech-Konzerne hatten zehn Jahre lang freie Hand, viele Menschen glaubten ihnen, dass sie die Welt verbessern wollten. Das ist anders seit fuฬnf Jahren. Die Linken haben erkannt, wie maฬchtig soziale Netzwerke geworden sind, dass sie erst die Wahl von Trump zum Praฬsidenten mit ermoฬglicht haben. Seither wird Facebook oder Twitter anders wahrgenommen โ die meisten Menschen erkennen, dass Technologiefirmen auch nur grosse Unternehmen sind, die moฬglichst viel Geld verdienen wollen und denen man nicht trauen kann. Soziale Medien wirken spaltend, sind ausbeuterisch, koฬnnen toฬten โ im besten Fall machen sie einen bloss abhaฬngig.
Das erzaฬhlen Sie seit fuฬnfzehn Jahren โ bekommen Sie juฬngst eigentlich Beifall dafuฬr?
Mir ist nicht ganz klar, woher dieser Beifall kommen sollte. Unternehmenschefs moฬgen Kritiker wie mich nicht. Und dass Trolle, die mich angegriffen haben, sich ploฬtzlich einsichtig zeigen und sagen: ยซHey, Jon, entschuldige, dass wir dich fertigmachen wolltenยป, ist unwahrscheinlich, es entspricht nicht der Natur des Menschen.
ยซEinwanderer kommen nach Amerika wegen des Kapitalismus, sie wollen reich werden.ยป
Ein anderes Feld, auf dem Sie seit noch laฬngerer Zeit unterwegs sind als Warner, ist der Umweltschutz respektive sind die Folgen des menschengemachten Klimawandels.
Ja, richtig. Und die Folgen davon sind wahrscheinlich noch bedrohlicher. Wir muฬssen anerkennen, dass die Schaฬden des Klimawandels nicht mehr aufzuhalten sind und schon gar nicht ruฬckgaฬngig gemacht werden koฬnnen. Im besten Fall sind wir in der Lage, die Katastrophe zu verzoฬgern.
Kann es sein, dass Sie dramatisieren?
Nein, das denke ich nicht. Aber diese Verteidigungslinie hat Tradition. Den Satz: ยซDas ist das Jahrzehnt, in dem wir den Verlauf umdrehen muฬssenยป, habe ich vor 25 Jahren zum ersten Mal gehoฬrt. Dann war die Deadline ploฬtzlich 2010, dann 2020, jetzt sei sie 2030 ... Im Sport nennt man das ยซdie Torpfosten waฬhrend des Spiels verschiebenยป. Und das Aussergewoฬhnliche daran: Sogar Leute, die sich als Klimaaktivisten beschreiben, fallen darauf herein. Gestern haben sie in derย New York Timesย einen Umweltschuฬtzer wiedergegeben, der es kritisierte, wenn Paare heute beschloฬssen, keine Kinder haben zu wollen wegen der Folgen des Klimawandels. Er sagte, das sei unlogisch, denn wir lebten im Jahrzehnt, in dem wir den Verlauf umdrehen muฬssten. Laฬcherlich.
Andererseits war an der kuฬrzlich durchgefuฬhrten Klimakonferenz in Glasgow zu sehen, dass sich China, Russland, Indien oder Brasilien nicht mal mehr Muฬhe geben, ihre Indifferenz gegenuฬber Klimaschutzmassnahmen zu verstecken.
Wenn es nicht so traurig waฬre, koฬnnte man lachen. Tatsaฬchlich amuฬsiert es mich seit langem, auf Zeitungstitelseiten Artikel uฬber die aussichtslose Lage im Kampf gegen den Klimawandel oder die draฬngende Notwendigkeit der Verringerung des CO2-Ausstosses zu lesen. Und im naฬchsten Zeitungsbund, in derย New York Timesย ist das der Wirtschaftsteil, zu erfahren, dass Wachstum das Mass der Dinge sei. Waฬchst die Wirtschaft, wird gejubelt, sind die Zahlen stabil oder gehen sie sogar zuruฬck, gibt das Grund zur Sorge, zu Verzweiflung gar. In Europa sieht man es gleich. Mit anderen Worten: Es muss was unternommen werden gegen diese unangenehme zukuฬnftige Klimakatastrophe, das ist klar, aber nicht auf Kosten des Wachstums. Doch das ist ein Widerspruch. Die berechtigte Frage waฬre: Wann verabschieden wir uns von der Idee des immerwaฬhrenden Wirtschaftswachstums?
Kennen Sie die Antwort?
Nun, es wird uns aufgezwungen werden. Und ungluฬcklicherweise mit unvorstellbarem menschlichem Leiden verbunden sein. Nehmen wir die Herstellung von Strom: Es ist uns gelungen, den Anteil des Angebots von erneuerbarer Energie zu steigern. Aber nicht in dem Umfang, in dem der Gesamtenergieverbrauch zugenommen hat. Das ist keine vielversprechende Ausgangslage.
Auf die Frage, ob Sie Pessimist seien, haben Sie mal gesagt, Schriftsteller duฬnken einen zwar oft pessimistisch, doch sie bringen in ihren Texten eine groฬssere Hoffnung zum Ausdruck: Die Wahrheit wird nicht aussterben. Ihre Wahrheiten zurzeit sind recht unkomfortabel.
Ja, leider. Und ich fuฬrchte, ich habe mehr davon: Wir betreiben Raubbau an den Vorraฬten der Erde. Dieser Umstand im Zusammenhang mit dem Klimawandel, der weite Gegenden unbewohnbar machen wird, fuฬhrt zum Grundgefuฬhl bei vielen Menschen, dass die guten Zeiten demnaฬchst vorbei sind. Und bald Massen von Einwanderern sich in ihrem Land niederlassen koฬnnten. Worauf ein Verteilkampf um natuฬrliche Ressourcen ausbrechen wird. Und dieser duฬrfte mit einem Ruฬckzug der Laฬnder aus internationalen Organisationen und Staatenbuฬnden einhergehen.
Bis jetzt ist Migration aber mehrheitlich Flucht vor Kriegen oder Krisen, nicht Folge des Klimas.
Ja, bestimmt. Abgesehen von Einzelfaฬllen โ der Buฬrgerkrieg in Syrien etwa laฬsst sich wahrscheinlich auf die Folgen einer langen Trockenheit zuruฬckfuฬhren, die hohe Arbeitslosigkeit und grosse Armut in Teilen des Landes ausloฬste. Was schliesslich junge Menschen ohne oฬkonomische Perspektive dazu brachte, gegen die Regierung zu rebellieren.
Zur Pandemie: Zurzeit herrscht ein Clash zwischen Impfbefuฬrwortern und -gegnern. Libertaฬre, Reaktionaฬre, ganz Linke, Anthroposophen sowie angeblich immer mehr sogenannte normale Leute demonstrie- ren gegen Zugangsbeschraฬnkungen fuฬr Ungeimpfte. Haben Sie das kommen sehen?
Nein, aber es hat mich auch nicht uฬberrascht. In Amerika gibt es eine starke staatskritische Stroฬmung, Leute, die sich alsย libertariansย bezeichnen. Sie moฬgen die Regierung nicht, egal, welcher Partei ein Politiker angehoฬrt, und sie misstrauen Experten. Dann gibt es noch die Trump-Anhaฬnger, die immer genau das tun, was die Demokraten am meisten aufregt. Was mich dagegen verwunderte, am Anfang wenigstens, war die Ablehnung der Impfung bei den Minderheiten, denย hispanicsย und Afroamerikanern. Sie waฬhlen im grossen Ganzen demokratisch. Bei denย blacksย hat es wohl damit zu tun, dass sie der Regierung nicht trauen โ immerhin wurden sie 400 Jahre lang im Stich gelassen. Doch die Gruฬnde der Mexikaner kenne ich nicht. Viele von ihnen sindย frontline workersย [Pflegerinnen und Pfleger etwa] und also gefaฬhrdet, dennoch laฬsst sich ein grosser Teil nicht impfen. Deshalb kam ich uฬbrigens fruฬh zu meiner Impfung: Ein Freund arbeitet fuฬr einen Berufsverband und wurde mit Impfstoff fuฬr gefaฬhrdete Mitglieder beliefert, doch diese fragten so wenig davon nach, dass er Freiwillige suchte, die sich das Vakzin vor dem Ende der Haltbarkeit spritzen liessen.
ยซWir ertrinken in Kommentaren und Versuchen, die Welt zu erklaฬren.ยป
Sie haben gesagt, als Romancier interessiere Sie das Leben Ihrer Protagonisten mehr als grosse Gesellschaftstheorien . . .
Das ist so, das habe ich gesagt.
. . . und das erklaฬrt, weshalb Ihr juฬngstes Buch, ยซCrossroadsยป, ist, wie es ist โ man erfaฬhrt viel uฬber die Befindlichkeit der handelnden Figuren und weniger uฬber die soziale Realitaฬt Amerikas oder der Welt. Weshalb haben Sie sich dafuฬr entschieden?
Na ja, es ist kein neuer Entscheid. Klar, manche Schriftsteller moฬgen den Anspruch haben, etwas uฬber die Gegenwart oder eine Zeit auszusagen, aber das ist Unsinn. Ich verstehe es auch nicht als meinen Auftrag. TV-Serien koฬnnen das besser. Zudem glaube ich nicht, dass es viele Leute gibt, die einen Roman lesen, um etwas uฬber das Zeitgeschehen zu lernen.
Sie sprechen der Literatur den Anspruch ab, etwas uฬber das Zeitgeschehen auszusagen?
Ich hatte diesen Ehrgeiz auch โ in den fruฬhen 1980er Jahren, als ich anfing, zu schreiben und daruฬber nachzudenken, ob ich Schriftsteller werden solle.
Und?
Es hat uฬber zehn Jahre gedauert, bis ich herausfand: Es mag unser Ehrgeiz sein, die Realitaฬt abzubilden. Aber das interessiert keinen. Darum habe ich damals gesagt: Zur Hoฬlle mit dem Sozialroman, ich machโ was anderes.
Schwer zu glauben, wenn man Ihre Romane kennt, vor allem ยซUnschuldยป und ยซFreiheitยป.
Okay, ich muss zugeben, dass ich nicht ganz aufrichtig bin. Dass ich tatsaฬchlich noch nie einen Roman geschrieben habe, ohne davor genau hingesehen zu haben, was gerade passiert in der Welt da draussen, woruฬber die Leute sprechen und sich aฬrgern. Es reizt mich, Stoffe anzupacken, die viele Leute veraฬrgern. Und weil sich die Leute uฬber Themen des Zeitgeschehens am meisten aฬrgern, ziehen mich diese Themen an. Andererseits kann ich nur zum Schluss kommen, wenn ich die moderne Realitaฬt ansehe, dass ich den richtigen Entscheid gefaฬllt habe. Die Gegenwart ist so kompliziert โ ich erkenne keinen gangbaren Weg, alles in eine Geschichte, eine Handlung zu packen. Die beste Chance, meinem Anspruch gerecht zu werden, war, den Blick auf Individuen zu richten und sie umfassend wiederzugeben. Andererseits widerspiegeln ihre Gefuฬhle und Handlungen die Zeit und Umwelt, in der sie leben. So fuฬhrt die Wiedergabe des kleinen Bilds paradoxerweise zur scharfen Sicht auf das grosse Ganze. ยซCrossroadsยป ist mein erster Roman, der nicht in der Gegenwart spielt, sondern in den 1960er und 70er Jahren. Das hatte etwas Befreiendes: Ich musste keine politischen oder sozialen Geschehnisse von, sagen wir, 1971 erklaฬren, sondern konnte mich auf das beschraฬnken, was ich am besten kann.
Naฬmlich?
Dreidimensionale Charaktere und komplizierte Psychologie beschreiben. Wir ertrinken in Kommentaren und Versuchen, die Welt zu erklaฬren; Tausende von Leuten erzaฬhlen uns, was weshalb geschieht. Einige davon sind Schriftsteller, weil man das auch in Romanen ausdruฬcken kann. Allerdings nicht sehr effektiv, schon weil es so lange dauert, bis ein Buch geschrieben ist. Romane sind am besten geeignet, komplexe Innenleben wiederzugeben. Das ist meine Meinung, und darum gehe ich mit meiner Fiktion in diese Richtung.
ยซAuch wenn man nicht viel erreicht mit seinem Einsatz, ist es immer noch besser, als nichts zu tun.ยป
Falls Sie Ihre Ankuฬndigung einhalten und die Protagonisten respektive deren Nachkommen begleiten, werden Sie sich im zweiten oder dritten Band mit Donald Trump beschaฬftigen muฬssen sowie mit der Cancel-Culture [Absage- und Loฬschkultur] oder der Wokeness [erhoฬhte Sensibilisierung fuฬr soziale Ungerechtigkeit].
Was in der Fortsetzung von ยซCrossroadsยป geschehen wird, muss ich erst entscheiden. Ich bin gewillt dranzubleiben, aber es ist nicht einfach. Betreffend Trump halte ich mich, Stand heute, an Karl Kraus [oฬsterreichisch-ungarischer Schriftsteller, 1874โ 1936], sein erster Satz in ยซDie Dritte Walpurgisnachtยป [Essay von 1933] war: ยซMir faฬllt zu Hitler nichts ein.ยป Und danach rechnet er auf 300 Seiten mit den Nazis ab.
Weshalb haben Sie bis jetzt nichts uฬber Donald Trump geschrieben?
Weil ich bis jetzt das Gefuฬhl hatte, nichts uฬber ihn schreiben zu koฬnnen, was nicht bereits gesagt wurde. Uฬber soziale Medien und ihre Auswirkungen habe ich schon geschrieben. Und in ยซFreiheitยป [2010] ging es um die grosse kulturelle und politische Spaltung Amerikas. Der Romancier sollte nicht den Schlagzeilen hinterherhecheln, er soll sich das ansehen, woruฬber es keine Schlagzeilen gibt. Ich wollte beispielsweise nie ein Buch uฬber die Anschlaฬge vom 11. September 2001, diese nationale Tragoฬdie, schreiben. Die Vorstellung, ich solle meine Vorstellungskraft nutzen und beschreiben, was von CNN nicht beschrieben werden konnte, ist das Gegenteil meines Verstaฬndnisses des Romans.
Sie haben gesagt, nach einem Roman, an dem Sie jahrelang arbeiteten, muฬssen Sie was anderes tun, ein Sachbuch schreiben oder journalistische Texte. Doch ยซCrossroadsยป ist Teil eins einer Trilogie โ Sie werden also die naฬchsten Jahre daran sitzen.
Ich habe aber nicht gesagt, wann die naฬchsten Teile erscheinen werden. Jour- nalistisch arbeiten konnte ich juฬngst kaum, weil man nur schwer reisen konnte, was fuฬr meine Artikel wichtig ist. Ich bin unter anderem an der Uฬbersetzung von Thomas Brussigs gutem und lustigem Buch ยซAm kuฬrzeren Ende der Sonnenalleeยป ins Englische. Und ich arbeite immer wieder mal an Drehbuฬchern fuฬr TV-Filme oder -Serien, die auf meinen Buฬchern fussen.
Was bisher aber selten zu einem Ergebnis fuฬhrte, das ausgestrahlt wurde, und daher wohl keine so gute Erfahrung war.
Doch, die Erfahrungen mit der ยซUnschuldยป-Serie waren gut โ super Regisseur, super Schauspieler [darunter Daniel Craig].
Ja, aber keine TV-Show, die man zu sehen bekam [wegen Uฬberschneidungen mit ยซJames Bondยป-Dreharbeiten wurde die geplante zwanzigteilige Serie nicht gedreht; bei der ยซKorrekturenยป-Verfilmung gab es seinerzeit ebenfalls Probleme].
Mag sein, aber das ist mir letztlich egal. Ich vertrete den Ansatz, ยซder Herstellungsprozess ist wichtiger als das fertige Produktยป. Das ist eine 1970er-Jahre-Haltung, auf die man heute nicht mehr oft stoฬsst, aber es ist meine. Und der Herstellungsprozess der Drehbuฬcher war wirklich befriedigend.
Interessante Aussage fuฬr einen Schriftsteller, dessen Ausstrahlung vom Produkt abhaฬngt, nicht vom Prozess. Ein wenig eitel vielleicht?
Offensichtlich wuฬnsche ich mir, dass sich meine Buฬcher gut verkaufen, fuฬr mich und meine Verleger. Aber ich habe auch erkannt uฬber die Jahre, dass fast nichts, was ich tue, etwas bewegt. In den vergangenen Monaten beispielsweise habe ich zahlreiche Interviews zu meinem neuen Roman gegeben. Ich finde es besser, involviert zu sein als untaฬtig. Ich tue also, was ich kann.Doch vermutlich konnte ich die Wahrnehmung des Buchs beim Publikum nicht beeinflussen. Und das wiederum laฬsst sich auf, sagen wir, den Zustand des Weltklimas uฬbertragen. Ich bin stark engagiert, sitze in Aufsichtsraฬten von Organisationen zum Schutz der Natur oder der amerikanischen Gesellschaft zum Vogelarten-Erhalt et cetera. Aber ich musste erkennen, dass meine Kollegen und ich bisher nicht viel erreichen konnten, was zu einer wirklichen Veraฬnderung fuฬhrte.
Spricht da der Pessimist, der Sie nicht sein moฬchten?
Nein, denn auch wenn man nicht viel erreicht mit seinem Einsatz, ist es immer noch besser, als nichts zu tun.
Jonathan Franzen: Crossroads. Rowohlt. 832 S., Fr. 39.90
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